Der Friedhof der Opfer von Vajont befindet sich in Fortogna, einem Ortsteil der Gemeinde Longarone, der am Tag nach der Tragödie als der geweihte Ort bestimmt wird, an dem die noch unbestimmte Anzahl von Opfern begraben werden sollen. Auf einem geweihten Maisfeld wurden lange Gräben ausgehoben, in die dann einzeln die Särge hinuntergelassen wurden, sobald die Leichen vor Ort angekommen waren.
Vor der letzten Renovierung des Friedhofs von Fortogna waren dort 1464 Opfer begraben, von denen nur 703 identifiziert wurden; die anderen bleiben namenlos, so dass sie für ihre Verwandten und Bekannten völlig verschwunden sind, und auch über den Zustand, in dem sie geborgen wurden, nichts bekannt ist. Über jedem Sarg befand sich zunächst ein Holzkreuz, das durch ein weißes Marmorkreuz ersetzt wurde.
Der heutige monumentale Friedhof, der nach der Renovierung am 19. Juni 2004 eingeweiht wurde, präsentiert sich als riesiger Garten, eine große grüne Wiese, auf der 1910 weiße Marmorsteine stehen, einer für jedes Opfer der Tragödie, unabhängig vom Ort seines Auffindens, der Identifizierbarkeit oder der Grabstätte. Durch diese Maßnahme wird die Möglichkeit gegeben, die Überreste der Opfer, die anderswo gefunden und begraben wurden, nach Fortogna zu bringen.
Bei der Renovierung wurde neben den bedeutenden Arbeiten am geweihten Ort auch das Eingangsportal errichtet. Draußen empfängt eine gläserne Stele die Besucher mit mahnenden Worten, die in 12 Sprachen übersetzt wurden: „Auf das Tosen der Welle folgt zuerst Totenstille und dann ewiges Angedenken“. Im Erdgeschoss des Eingangsbereiches befindet sich eine Ausstellung mit Gegenständen des täglichen Lebens und Dokumenten, die nach der Tragödie aus den Trümmern geborgen wurden. Im Obergeschoss, in dem eine Reihe von Fotografien ausgestellt ist, die die Geschichte des Friedhofs zeigen, eröffnet eine Terrasse den Blick auf den geweihten Ort; im Rücken des Besuchers befinden sich 11 Metallschilder mit den Namen der Opfer in alphabetischer Reihenfolge.
Der neue Friedhof beherbergt außerdem ein Triptychon aus weißem Carrara-Marmor des bellunesischen Bildhauers Franco Fiabane. Eine erste Statue erinnert an die Auswanderer aus Longarone, die nach der Tragödie nach Hause zurückgekehrt sind. Das zweite Werk erinnert an die Retter. Die letzte Skulptur ist den ungeborenen Kindern gewidmet.
Zu den berühmten Besuchern des Friedhofs gehört auch Papst Johannes Paul II. am 12. Juli 1987.
Am 40. Jahrestag der Tragödie wurde der Friedhof vom damaligen Präsidenten der Republik, Carlo Azeglio Ciampi, zum Nationaldenkmal erklärt.
Der Friedhof ist über die Schnellstraße 51 von Longarone in südlicher Richtung in Richtung der Autobahnauffahrt auf die A27 zu erreichen, der Beschilderung im Dorf Fortogna folgend. Über die seitlichen Eingänge ist das Friedhofsgelände immer zugänglich; die Öffnungszeiten für das Eingangsportal sind dem Kalender auf der