Die Staumauer von Vajont

Die Staumauer von Vajont erhebt sich entlang der Schlucht, durch die der gleichnamige Fluss fließt, und gehört zur Gemeinde Erto e Casso (Pordenone), nur einige zig Meter von der Grenze zur Region Venetien entfernt.
Das erste Projekt für die große Staumauer stammt von Ingenieur Carlo Semenza, dem Direktor des Wasserbauamtes der SADE; dieses Projekt vom 22. Juni 1940 sah eine etwa 200 Meter hohe Staumauer für ein Becken mit einem Fassungsvermögen etwa 50 Millionen Kubikmetern Wasser vor. Das Projekt wurde im Oktober 1943 vom zuständigen Ministerium genehmigt, wurde aber bald durch ein gewagteres neues Projekt ersetzt: das des „Großen Vajont“. Gegenüber dem bisherigen Entwurf sollte „lediglich“ eine Erhöhung der Mauer um etwa 60 Meter erfolgen, womit das Becken eine nutzbare Speicherkapazität von 150 Millionen Kubikmetern Wasser erreichen würde.
Im Jahr 1957 wurden die ersten Grabungen für die Fundamente und Flanken der Mauer durchgeführt, und mit August 1958 begannen die Betonierarbeiten. Die Errichtung der Staumauer wurde im September 1960 abgeschlossen: An diesem monumentalen Bauwerk haben 250 Arbeiter 750.000 Arbeitsstunden lang gearbeitet, dabei wurden 360.000 Kubikmeter Beton verbaut.
Als Baufirma für die Staumauer firmierte die Torno S.p.a. aus Mailand, aber auf der Baustelle waren hauptsächlich sind Arbeiter aus der Gegend beschäftigt.
Die endgültige Höhe der Staumauer beträgt 722,50 Meter über dem Meeresspiegel, maximales Niveau für Stausee und Überlaufschwelle. Mit einer Höhe von 261,60 Metern ist sie zum Zeitpunkt ihrer Errichtung die höchste Doppelbogensperre der Welt. Die Staumauer ist an der Basis 22,11 Meter und oben 3,40 Meter breit.
Die Anlage „Großer Vajont“ wird nie offiziell in Betrieb genommen. Zum Zeitpunkt der Tragödie sind die technischen Überprüfungen für die Inbetriebnahme noch im Gange.
Fünfzig Jahre nach dem katastrophalen Ereignis bleibt die Staumauer das unbestrittene Symbol der Tragödie: Sein Widerstand gegen die Macht der Flutwelle macht ihn gleichzeitig zu einem Denkmal für das Genie und die Verantwortungslosigkeit des Menschen. Hinter dieser imposanten Festung entsteht der gewaltige Erdrutsch, der am 9. Oktober 1963 in den Stausee drängt: 260 Millionen Kubikmeter Material, das noch immer die Hälfte des ursprünglichen Stausee bedeckt.
Die Staumauer befindet sich 6 km von Longarone entfernt in Richtung Erto (PN) entlang der Provinzstraße 251; die Mauerkrone kann mit einem Führer besichtigt werden.

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